Familie Wagner - Dillkreis

Vierte Generation


8. Emil Ewald Wagner 1 wurde am 3.10.1894 in Eibelshausen, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland geboren 2. Er starb am 19.11.1964 in Steinbrücken, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland 3. Er wurde am 22.11.1964 in Steinbrücken, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland bestattet 4. Er heiratete Anna Katharina Schmidt am 1.12.1923 in Bergebersbach, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland 5. Emil arbeitete als Bürgermeister 1945-1948. Er arbeitete als Bahnarbeiter 6. Er arbeitete als Hüttenarbeiter (Eibelshäuser Hütte). [Eltern]

Emil wuchs auf als eines von 10 Kindern von Daniel und Luise Wagner. Bei seiner Geburt als drittjüngstes Kind war der Vater bereits 64 Jahre alt. Er kämpfte im ersten Weltkrieg in den Karpaten, wo er einen Lungendurchschuss überstand, und später in Flandern. Wie sein Bruder Karl kehre er aus dem Krieg zurück, der zweite Bruder Fritz überlebte den Krieg aber nicht.

Seine Stelle als Bahnarbeiter verlor er während der Nazizeit, wohl auch deswegen weil er kein Parteigänger war. Außerdem arbeitete er auch auf der Eibelshäuser Hütte.

Wegen Äußerungen zum Kriegsverlauf wurde er von einigen Nazis (SA-Männer) denunziert. Glücklicherweise leitete der damalige Bürgermeister Völkl dies nicht weiter. Das Dokument fand er selbst im Rathaus, als er 1945 Bürgermeister wurde.

Er war Bürgermeister von Steinbrücken von 1945 bis 1948 und wurde von der amerikanischen Besatzungsmacht eingesetzt.

9. Anna Katharina Schmidt 1 wurde am 11.7.1899 in Steinbrücken, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland geboren 2. Sie starb am 18.12.1976 in Steinbrücken, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland 3. Sie wurde am 19.12.1976 in Steinbrücken, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland bestattet 4. [Eltern]

[Kind]


10. Hermann Schnautz 1 wurde am 16.1.1901 in Hirschberg, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland geboren 2. Er erhielt am 7.2.1901 in Hirschberg, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland die Kleinkindtaufe. Er starb am 14.1.1978 in Herborn, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland 3. Er heiratete Anna Henriette Scheld am 25.10.1925 in Schönbach, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland 4. Er arbeitete als Schlosser. [Eltern]

Hermann war das jüngste von 4 Kindern und wuchs auf in Hirschberg. Die Vorfahren des Vaters waren über mehrere Generationen hinweg Hirten, die Mutter stammte aus dem nahe gelegenen Greifenstein.
Hermann arbeitete als junger Mann unter anderem bei der Bahn, in späteren Jahren als Schlosser bei Juno, wo Haushaltsgeräte und Öfen hergestellt wurden.
Er heiratete Anna Scheld aus Schönbach und wohnte mit ihr in ihrem Elternhaus. Mit Anna zusammen hatte er 5 Kinder. Neben der Arbeit in der Fabrik betrieb die Familie eine kleine Landwirtschaft.
Im Krieg war Hermann überwiegend in Weißrussland (Minsk), gegen Kriegsende hat es ihn aber nach Italien verschlagen. Schließlich machte er sich auf eigene Faust auf den Heimweg, wobei er sein Gewehr nicht zurücklassen wollte und es kurzerhand in eine lange Holzkiste mit der Aufschrift „Obst“ verpackte. Trotz diesem nicht gerade unauffälligen Gepäck gelang die Rückkehr ohne in Gefangenschaft zu geraten.
Die Ehe mit Anna war wohl nicht sehr glücklich, die beiden waren recht verschieden (siehe bei Anna), Hermann galt als ziemlich jähzornig. Neben seiner Arbeit war er auch begeisterter Motorradfahrer (BMW) und langjähriger Sänger im örtlichen Gesangverein.

11. Anna Henriette Scheld 1 wurde am 13.5.1901 in Schönbach, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland geboren 2. Sie starb am 5.6.1991 in Schönbach, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland 3. [Eltern]

Sie stammte mütterlicherseits aus Schönbach und lebte mit ihrem Mann Hermann in ihrem Elternhaus. Die Familie hatte in Schönbach den Dorfnamen „Hermanns“, was auf ihre Großmutter, eine geborene Hermann, bzw. deren Vater zurückzuführen ist (das Bild unten zeigt Anna zusammen mit ihren Großeltern)
Die Müller-Familie Hermann stammte aus der Pauschenberger Mühle im Siegbachtal, frühere Generationen aus Hirzenhain.
Neben ihrem Bruder Otto Scheld war sie die einzige Verheiratete unter den Geschwistern. Der Bruder Ernst und die Schwester Martha lebten zusammen mit Anna im Elternhaus und waren beide eingeschränkt. Martha galt als einfältig, aber fleißig, der Bruder Ernst dagegen war körperlich und geistig behindert. So musste Ernst im Alter gefüttert werden, was sich sehr schwierig gestaltete, weil er der Überzeugung war, keinen Magen mehr zu besitzen.
Anna heiratete Hermann Schnautz aus Hirschberg und hatte 5 Kinder mit ihm. Während des Krieges war Hermann in Russland (Minsk), während sie für die kleine Landwirtschaft, die Kinder und ihre beiden Geschwister verantwortlich war. In den 20er Jahren, während der schweren Inflation, verlor sie innerhalb kurzer Zeit Mutter und Großmutter, nur der Vater lebte bis in den Krieg hinein.
Als ihr ältester Sohn Heinz in der Normandie angeschossen wurde und nach einem langen Transport mit der Bahn bis nach Chemnitz ein Bein amputiert bekam, fuhr sie mit der Bahn dorthin, um ihn vor dem fast sicheren Tod im Lazarett zu bewahren. Sie überstand die abenteuerliche Zugfahrt in der letzten Phase des Kriegs und schaffte es, dass Heinz sich erholen und nach Hause kommen konnte. Die jüngeren Kinder versorgten in dieser Zeit zusammen mit Onkel und Tante die Landwirtschaft und den Haushalt.
Die Ehe mit Hermann war wohl nicht sehr glücklich, sie waren recht verschiedene Persönlichkeiten. War Hermann eher impulsiv und jähzornig , so war Anna sehr ruhig und in sich gekehrt, pflichtbewusst und auch sehr fromm. Hermann war denn auch nicht immer treu. Er fuhr in späteren Jahren alleine in Urlaub, Anna lehnte das ab. Anna war sehr um ihre Kinder und Enkel bemüht und verfolgte jeden einzelnen mit viel herzlicher Anteilnahme. Sie starb im Alter von 90 Jahren.

[Kind]


12. Erwin Wagner 1 wurde am 23.5.1899 in Simmersbach, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland geboren 2. Er starb am 1.1.1942 in Simmersbach, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland 3. Die Todesursache war Herzklappenfehler, plötzlicher Herztod. Er heiratete Anna Nani Klein am 5.8.1928 in Simmersbach, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland 4. Erwin arbeitete als Former (Gießerei der Eibelshäuser Hütte). [Eltern]

Erwin wuchs auf in Simmersbach in Rärersch-Haus. Er arbeitete auf der Eibelshäuser Hütte. Mit seiner Frau Anna Nani Klein hatte er 10 Kinder, davon 6 Jungen. Er starb völlig überraschend im Alter von 42 Jahren am Neujahrstag 1942, mitten im 2. Weltkrieg. Er fiel beim Essen „tot um“, als er eine Suppe löffelte. Seine Frau musste in der Folge 10 Kinder und die kleine Landwirtschaft alleine versorgen.
Der Hausname „Rärersch“ könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Familie ursprünglich aus Roth stammte.

13. Anna Nani Klein 1 wurde am 1.9.1900 in Simmersbach, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland geboren 2. Sie starb im 4.1979 in Simmersbach, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland 3. [Eltern]

Anna wuchs auf im Bliewe-Haus mit 4 Geschwistern als Kind von Heinrich Klein und seiner Frau Anna Blöcher, geboren in Oberhörlen. Sie hat Erwin Wagner aus dem nahen Rärersch-Haus geheiratet und zusammen mit ihm 10 Kinder gehabt. Nach dem plötzlichen und frühen Tod ihres Mannes hat sie die Kinder alleine groß gezogen. Dadurch war nie viel Geld im Haus und alle Kinder mussten mit anpacken.
Die Familie wohnte zunächst in „Rärersch“-Haus, dem Elternhaus ihres Mannes im Mittelfeld. Das Haus mussten sie 1945 verlassen, weil es von den amerikanischen Besatzern belegt wurde. Später konnten sie wieder zurück. Ein paar Jahre nachdem der Vater gestorben war, sind sie ganz in das größere Elternhaus (Bliewe) umgezogen. Onkel Heinrich (Wagner) wohnte dann im Rärersch-Haus bis er ein eigenes baute.
Anna erlitt wenige Jahre vor ihrem Tod 1979 einen Schlaganfall und konnte danach nicht mehr sprechen.
Balkeninschriften am Bliewe-Haus in der Altstraße 10 (früher Friedhofstraße, erbaut 1782):
Herr lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, den du bist mein Gott, dein guter Geist Führe mich auf ebener Bahn (aus dem Psalm 143, 10)
Sing Bet und Geh auf Gottes Wegen / verricht das deine nur getreu, /und trau des Himmels reichem Segen/ so wird er werden bei dir neu *
(7. Strophe aus dem Lied: Wer nur den lieben Gott läßt walten, von Georg Neumark,1657)
Durch Gottes Hülff und muth/ haben wir diesen bau zu Stand gebracht Leuten, / die mir nichts gönnen und auch nichts geben, / müssen doch sehen daß ich lebe.
Bau Herr Johan Heinrich Müller Maria Dorodea eheleut Anno t806 Zimmer Meister ist gewesen Heinrich Blöcher zu Obern Hörlen

[Kind]


14. Karl Emil Schuppert 1 wurde am 3.6.1906 in Eibelshausen, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland geboren 2. Er starb am 1.3.1988 in Eibelshausen, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland 3. Er wurde am 4.3.1988 in Eibelshausen, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland bestattet 4. Er heiratete Frieda Georg am 17.2.1931 in Eibelshausen, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland 5. Karl arbeitete als Bäcker 6. [Eltern]

Karl war das zweitjüngste von 10 Kindern des Bäckers Ludwig Schuppert. Nachdem sein ältester Bruder Ludwig („Louis“) zwar das Bäckerhandwerk erlernte, aber nicht mit seinem Vater klar kam, rückte Karl als Erbe der Bäckerei nach und führte die Bäckerei Schuppert weiter. Als junger Mann war Karl aktiv im Turnverein. Im Krieg war er zunächst in Russland stationiert, von dort brachte er erfrorene Füße mit nach Hause (im Alter führte das zur Amputation). Außerdem erlitt er einen Lungenschuss, worauf er längere Zeit im Lazarett in Unna war. Bei Kriegsende geriet er in französische Gefangenschaft, die er in Le Havre verbrachte. Als Bäcker kam er in die Küche und hatte daher keine Ernährungssorgen, im Gegenteil, er hatte ordentlich zugelegt, als er nach Hause zurückkehrte.
Karl nahm gerne seine Mitmenschen aufs Korn und „speuzte“ regelmäßig, das heißt, er spottete gerne und ließ bissige Bemerkungen fallen. Vielleicht war das auch einer der Gründe, warum die Zusammenarbeit mit seinem Schwiegersohn Richard schwierig war. Das ging soweit, dass sie, obwohl gemeinsam in der kleinen Bäckerei tätig, über längere Zeiträume nicht mehr miteinander sprachen. In diesen Zeiten mussten die Schupperts-Frauen die Klärung der notwendigsten Dinge in die Hand nehmen.

15. Frieda Georg 1 wurde am 8.5.1904 in Rittershausen, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland geboren 2. Sie starb am 6.10.1988 in Eibelshausen, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland 3. Sie wurde am 8.10.1988 in Eibelshausen, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland bestattet 4. [Eltern]

Sie stammte aus einer großen Familie aus Rittershausen, die von der Landwirtschaft lebte. Insbesondere gab es viel Wald (Hauberg), von dem Frieda Einiges geerbt hat.
Sie heiratete den Bäcker Karl Schuppert und zog nach Eibelshausen. Im 2. Weltkrieg war die Bäckerei nicht in Betrieb, weil Karl als Soldat in Russland war. Zu dieser Zeit kauften auch nur wenige, wohlhabendere Leute Brot beim Bäcker, die meisten backten ihr Brot noch selbst. Die kleine Landwirtschaft sowie Haus und Kind musste Frieda alleine versorgen. Nach Kriegsende verlor sie alle Versorgungsbezüge als Frau eines Soldaten. Die einzige Einnahmequelle war dann die Abgabe von Milch. Zum Glück gaben 2 Kühe zu der Zeit sehr viel Milch, sodass das Geld reichte.
Nach dem Krieg kamen nach anfänglichem Zögern auch noch Flüchtlinge hinzu: „Martens Franz“ und seine Frau Anna mit den Kindern Bruno und Gisela aus Pommern. Die Familien entwickleten ein sehr enges Verhältnis zueinander, sodass Franz im Dorf sogar „Schupperts Franz“ genannt wurde. Das enge Verhältnis zwischen der Tochter Anni und Gisela blieb auch bis in hohe Alter bestehen. Daneben war auch Karls Nichte Ilse Hahnenstein aus Laasphe oft in Eibelshausen, fast wie ein zweites Kind.
Nachdem Karl aus der Gefangenschaft in Frankreich (Le Havre) zurückgekehrt war, wurde die Bäckerei wieder in Betrieb genommen. In Frankreich war er als Bäcker in der Küche und kam „sehr wohlgenährt“ zurück. Die einzige Tochter Anni war als junge Frau kränklich (Herz), daher hat Frieda auch nach der Heirat ihrer Tochter für lange Zeit noch „den Haushalt am Laufen“ gehalten und war z.B. für die Enkelin Silke eher Ansprechpartnerin als die Mutter Anni.

[Kind]


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